Pressemitteilung

Regionale Lebensmittelwirtschaft muss endlich mehr Gewicht in der Wirtschaftspolitik erhalten

Brandenburgische Unternehmen der Ernährungswirtschaft machen Defizite in der bisherigen Politik mit Protest vor dem Landtag in Brandenburg deutlich

Potsdam. Gute Lebensmittel aus der Region entstehen im Zusammenspiel von landwirtschaftlichen Betrieben und der produzierenden Lebensmittelindustrie. In Brandenburg sind das überwiegend Familienunternehmen, die in den vergangenen 30 Jahren viel investiert haben, um gegenüber dem Wettbewerb mit national oder global agierenden Lebensmittelkonzernen bestehen zu können. Regionale Partnerschaften wurden aufgebaut, die verlässliche Qualität und ein faires Miteinander in den Lieferbeziehungen als Grundlage haben. Obwohl in der Landespolitik der Begriff regionale Wertschöpfungsketten sogar im Koalitionsvertragauftaucht, beschreiben die Unternehmer der Aktionskampagne „Regionale Lebensmittel kaufen – jetzt erst recht!“ große Defizite im realen politischen Handeln.

„Als Unternehmerinnen und Unternehmer der Lebensmittelerzeugung haben wir es in der Regel mit drei Ministerien zu tun: Das eine kümmert sich um Landwirtschaft, das andere um Ernährungsstrategien und Verbraucherschutz und schlussendlich das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie um die WirtschaftsförderunginderVerarbeitungsindustrie. Ob in der aktuellen Energie-und Wirtschaftskrise oder bei dem zukunftsorientierten Ausbau regionaler Lebensmittelproduktion – hier stimmen die notwendigen Nahtstellen und Förderinstrumentarien nicht.“ beschreibt Sebastian Kühn ein grundlegendes Dilemma im Miteinander von Wirtschaft und Politik in Brandenburg.

In einem Positionspapier formulieren die Unternehmen den klaren Wunsch, eine übergreifende Task-Force „Zukunft Ernährungswirtschaft“ über alle drei Ministerien hinweg zu installieren, die in der Zusammenarbeit mit Unternehmen und Handel an Zukunftslösungen arbeitet. Dabei soll die ideologische Trennlinie zwischen klassisch und ökologisch erzeugten Produkten endlich aufgegeben werden, da die Unternehmen in der Praxis der Lebensmittelproduktion bereits seit vielen Jahren eng kooperieren.

„Als ersten Schritt erwarten wir von den politischen Kräften in unserem Bundesland die Ernährungswirtschaft gleichgewichtig zu anderen Branchen der technischen Industrie zu bewerten. Natürlich bietet unsere Branchenstrukturnichttausende Arbeitsplätze in einer Fabrik. Inder Flächeabersindüber 50.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Produktionsprozess vom Feld auf den Teller in Brandenburg beschäftigt. Mehr Regionalität in einer Modellregion Berlin/Brandenburg würde auch 100.000 Arbeitsplätze erzeugen – dafür benötigen wir aber eine zukunftsorientierte Wirtschaftspolitik für die Lebensmittelproduzenten, ob Handwerk oder industrieller Mittelstand.“ untermauert Tobias Exner, Inhaber der Exner Bäckereien mit vielen Filialen in der Hauptstadtregion, das zweiseitige Positionspapier der Unternehmer.

Um den aktuellen Absatzeinbußen der regionalen Produzenten zu begegnen, wurde von den Unternehmen eine Aktionskampagne in Richtung Verbraucher gestartet. Beim Solidaritätsdialog mit den Landtagsabgeordneten wurde daher auch die Erwartung geäußert, das Politiker als Botschafter des Leitmotivs in ihren Wahlkreisen für den Griff zu regionalen Lebensmitteln werben sollen, ob im Supermarkt, Hofladen oder auf dem Wochenmarkt.

„In der existentiellen Krise unserer Unternehmen muss „Regionale Lebensmittel kaufen – jetzt erst recht! auch zur kommunikativen Kernbotschaft der Brandenburg Halle auf der Grünen Woche 2023 werden. Wir können nicht einfach auf ländliche Idylle und Romantik setzen, während zahlreiche Unternehmen aufgrund der Kostenexplosion für Energie, Rohstoffe, Verpackung, Transport und Personal um das Überleben kämpfen. Wertschätzung hat etwas mit Verbindlichkeit und Kaufbereitschaft für regionale Produkte zu tun.“ wirft Hanka Mittelstädt, Inhaberin der Ucker-Ei, bereits den Blick in die dritte Januarwoche 2023.

Unternehmen der Initiativgruppe sind Ucker-Ei, Bäckerei Exner, Werder Frucht, Löwendorfer Geflügelhof, Eberswalder Wurst, Sandorn - Christine Berger, Ökodorf Brodowin, Golßener Fleisch- und Wurstwaren, Hemme Milch, Gut Schmerwitz und der Spargelhof Klaistow.

Bürgerinnen und Bürger, die sich für die Aktionskampagne interessieren, finden Hintergründe zu allen Unternehmen und deren Argumenten unter regional-jetzt.de. Die Koordination aller Aktivitäten übernimmt pro agro, Verband zur Förderung des ländlichen Raumes in der Region Brandenburg-Berlin e.V..

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Die Brandenburgische Unternehmer - Initiative der Ernährungswirtschaft wird koordiniert und unterstützt von pro agro e.V..

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René Lehmann
Projektleiter Fachbereich
Agrar- und Ernährungswirtschaft,
Presse & Öffentlichkeitsarbeit


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